Italien - Liparische Inseln

6.00 Uhr heißt es: Anker auf und weiter entlang  der Küste in langen Schlägen.
Heute geht es ca. 50 Meilen bis zur Ankerbucht bei Palinuro. Die letzten Meilen laufen wir nur noch unter Motor gegenan, denn der Wind kommt nun direkt von vorn. Wir könnten von der Zeit her noch einige Meilen schaffen, aber so macht es keinen Spaß, also fällt der Anker in der Bucht bei Palinuro.

Wir sind die einzigen als wir gegen 15.30 Uhr ankommen.

Auch hier soll es eine blaue Grotte geben, sogar größer als die auf Capri.

Da es aber grau in grau ist, wird vom Blau der Grotte sicherlich nicht viel zu sehen sein, schade!

Zum Abend hin füllt sich die Bucht.

Nun liegen wir hier mit 7 weiteren Booten.

Viele Franzosen, die scheinbar alle zusammengehören oder zumindest denselben Weg vor sich haben, lassen ihre Anker hier ebenfalls in den Sand rauschen.

Am nächsten Morgen geht es dann für uns recht früh weiter.

Und auch die Franzosen folgen uns.

Es artet schon fast in eine Regatta aus.

Mal unter Segeln, mal mit Motorunterstützung, dann fallen die Franzosen ab und steuern einen Hafen an. Für uns geht es noch etwas weiter.

So haben wir morgen ihnen gegenüber schon einen kleinen Vorsprung 😉

Nach 55 Meilen ankern wir vor dem Strand von Paola.

Da kaum Wind geht, vom offenen Meer aber Schwell an den Strand rollt, wird es eine schaukelige Nacht und endet daher auch recht zeitig am frühen Morgen.

Wieder heißt es um 6.30 Uhr: Anker auf!

Hans-Gerd und Marion von der Turnaround, unsere ehemaligen Stegnachbarn aus Roda, sind in den nächsten Tagen auch gerade um Tropea und den liparischen Inseln unterwegs.

Und so kommt es, dass wir uns im Hafen von Vibo Marina, Marina Stella del Sud wiedersehen.

Einen Tag nutzen wir im Hafen, um unsere Wäsche wieder zu waschen und unsere Vorräte aufzufüllen.

Im Supermarkt CONAD finden wir alles, was uns fehlt und wird uns sogar bis zur Marina geliefert.

Das ist großartig, denn zu Fuß sind die Sachen wie Milch, Mineralwasser und Ankerbier doch etwas zu schwer zu transportieren.

Am Nachmittag schlendern wir noch ein wenig durch den Ort.

Dann steuern wir auf die Straße von Messina zu.

Einige Meilen davor, am Strand von Costa Viola, oberhalb von Palmi, ankern wir.

Auch hier schaukelt wieder eine leichte Welle rein, welche die La Primera rollen lässt.

 

Wir haben mal einen Bericht über die Schwertfischfänger hier unten an der Küste gesehen und hoffen, dass wir bei unserer Fahrt Richtung Meerenge Messina Glück haben und ein solches Schiff zu Gesicht bekommen.

Mit einer Lanze bewaffnet werden die Schwertfische gefangen.

Das Boot, mit dem solche Fische gefangen werden, ist dafür ganz speziell ausgerüstet.

Ein über 20m hoher Turm ist darauf mit Stahlseilen angebracht, auf diesem halten meistens 2 Personen Ausschau und steuern das Boot. Eine mindestens genauso lange Gangway, die weit über den Bug hinausragt, ist ebenfalls mit Stahlseilen befestigt. Am Ende dieser Gangway steht der Mann mit der Harpune und reagiert sobald er von seinen Kollegen oben vom Beobachtungsposten das Signal bekommt, dass Schwertfische gesichtet wurden.

Wir beobachten bis zur Straße von Messina bis zu 8 solcher Boote, leider aber hat keines von ihnen in dieser Zeit einen Fang gemacht.

Wir steuern Siziliens Küste an, liegen aber gut in der Zeit, so dass wir uns dann doch entscheiden, gleich in Richtung der Liparischen Inseln zu fahren.

Die Liparischen Inseln, auch äolische Inseln genannt, ist eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs, die aus 7 Inseln besteht: Vulcano, Lipari, Salina, Panarea, Stromboli, Filicudi und Alicudi.

Äolische Inseln: der griechischen Mythologie nach wurde Äolus von Zeus als Verwalter der Winde eingesetzt und lebte auf einer der Inseln.

Weitere Informationen zur Geschichte dieser 7 Inseln findet ihr hier.

Ein guter Segelwind schiebt uns zur Insel Vulcano.

Dort haben wir uns die Bucht Spiaggia del Cannitello zum Ankern ausgesucht.

Doch ca. 1,5 Meilen davor werden wir von der Guardia Costiera über Funk angesprochen. Sie sind sehr schlecht zu verstehen, immer wieder ist der Funk unterbrochen, also versuchen wir es über das Telefon. Es findet vor der Küste Vulcanos eine Übung mit Speedbooten und Hubschraubern statt. Daher mögen wir uns fernhalten. Wir geben den Hinweis, dass wir hier aber nicht die einzigen sind, die sich in der Nähe der Buchten aufhalten. Man erkennt uns anhand unseres AIS, die anderen haben keins, daher sieht die Küstenwache diese Boote nicht auf ihrem Schirm. Nun haben sie also ein anderes Problem und jagen mit ihren Booten an uns vorbei.

Scheinbar wird die ganze Nummer dann aber abgeblasen, denn kurze Zeit später ist weit und breit nichts mehr davon zu sehen.

Wir kommen am Ankerplatz an und suchen einen schönen Sandfleck.

Das Problem ist nur, der Sand hier ist schwarz.

Das macht es etwas schwierig, Seegras von Sand zu unterscheiden.

Aber dann sehen wir leichte Sandrippel und können den Anker auf 6m fallen lassen. Wir geben 20m Kette, das sollte reichen. Mit Sturm ist hier heute nicht zu rechnen.

 

Noch sind wir mit einem kleinen Motorboot allein. Doch schon bald kommt der erste Catamaran.

Und zur Nacht liegen wir dann hier mit 13 anderen Booten dicht an dicht.

Es ist Samstag, damit Tag des Vercharterns und alles kommt vom Festland zu den Inseln gefahren. Es wird eng in der Bucht.

Abends ankert ein Catamaran hinter uns, gefühlt liegt er 5 Meter quer zu unserem Heck.

Am Morgen gibt es Rufe, da ein anderer Catamaran scheinbar ins Rutschen gekommen ist. Er liegt schon fast am Bug eines anderen Bootes.

2 Stunden später lichtet sich langsam das Feld und der Tross zieht weiter.

Auch wir machen uns auf den Weg, es geht nach Lipari.

Auf dem Weg dorthin werfen wir nochmal einen Blick zurück auf Vulcano und können nun sehen, wie aus den Felsspalten Rauchschwaden mit Schwefeldämpfen austreten.

Ein Zeichen dafür, dass dies ein schlummernder Vulkan ist.

 

Wir erreichen Lipari, die größte Insel von allen, am frühen Nachmittag und machen im Hafen Eolmare etwas oberhalb der Stadt Lipari fest.

Die Fähren oder Tragflächenschnellboote, die zwischen den 7 Inseln hin- und herfahren, verursachen einen solchen Schwell im Hafen, dass man Angst hat, Leinen reißen oder Klampen könnten dem nicht standhalten. Dieses Spektakel beginnt morgens gegen 7.00 Uhr und endet abends erst weit nach 21.00 Uhr.

Wir wollen mit unseren E-Rollern in die naheliegende Stadt Lipari.

Dort rollern und schieben wir ein wenig durch die Altstadt und die Gassen dieser schönen Kleinstadt.

Zur Insel Salina, der zweitgrößten des Archipels geht es tagsdarauf.

Sie ist in der Tat eine sehr grüne Insel.

Wir ankern vor dem Hafen des Hauptortes Santa Maria Salina.

 

Es ist schwer neben dem Posidonia einen Sandfleck auszumachen, zumal der Ankergrund hier schnell abfällt.

Zuerst hält unser Anker einige Stunden, doch dann drehen uns starke Böen in eine andere Richtung und wir rutschen in tieferes Wasser. Damit ist der Anker frei und findet keinen Halt mehr.

Der Skipper startet sofort den Motor und wir versuchen es erneut.

Wieder taucht er nach dem Anker und abermals hat dieser sich gut eingegraben. Hoffen wir, dass er die Nacht über hält.

Morgen soll es zu unseren Geburtstagen zur Insel Stromboli mit dem gleichnamigen dauerhaft aktiven Vulkan Europas gehen.

Auf unserem Weg dorthin geht es entlang der Ostküste Salinas und der Insel Panarea.

Von Weitem sehen wir, dass sich der Stromboli seine eigenes Wetter macht.

Irgendwie hängt immer eine Wolke über seiner Kuppe.

Wir haben gelesen, dass er alle 15-20 Minuten Gesteinsbrocken, Asche und Lavaspritzer "spuckt", manchmal ergießt sich sogar ein Lavastrom ins Meer.

924m erhebt sich der Stromboli aus dem Meer und vom Meeresboden aus gemessen ist er sogar ca. 3000m hoch.

Seit mehr als 2300 Jahren ist er dauernd aktiv und hat daher auch seinen Namen als "Leuchtfeuer des Mittelmeeres".

"Sciara del Fuoco", die Feuerrutsche befindet sich im Westen der Insel.

Die schauen wir uns schon mal beim Vorbeifahren an.

Allerdings muss man eine Meile Abstand halten.

Da halten sich nur nicht alle dran.

Und auch hier vor zu ankern ist nicht gestattet.

Das Besteigen des Stromboli ist zur Zeit nur noch mit einem Führer bis in 400m Höhe gestattet.

 

Wir buchen eine Boje im Nordosten der Insel.

Die Betreiber der Bojen unterstützen uns bei der Organisation eines kleinen "Programms" mit Restaurantbesuch, einem Aufenthalt zum Sonnenuntergang bei Ginostra und einer abendlichen Bootstour um die Insel mit Blick auf den Vulkan.

 

Marion und Hans-Gerd von der Turnaround sind ebenfalls auf den Liparischen Inseln unterwegs und schließen sich unserem Ausflug gerne an.

Die Beiden haben die letzten Tage noch einen Zwischenstopp in Tropea eingelegt.

Von dort bringen sie uns als Geschenk die bekannten roten Zwiebeln mit, die bereits seit über 2000 Jahren um Tropea angebaut werden.

Dafür war ihnen kein Weg zu weit. Sie haben sich ins 7km entfernte Hinterland aufgemacht. Dort verhandelten sie erfolgreich bei einem lokalen Stand mit diesem Herrn.

Nachdem wir an der Boje festgemacht haben, holt man uns ab und bringt uns an den Strand.

Hier begleichen wir unsere Rechnung für die Boje und den Ausflug.

Am Strand lässt es sich ein junger Mann nicht nehmen und wälzt sich erst einmal im dunklen Sand.

Wir kehren im Restaurant "Trattoria ai Gechi" ein und genießen den Ausblick und das leckere Essen.

Danach vertreten wir uns bis zur Abholung mit dem Boot noch ein wenig die Beine im Ort.

Und dann geht es auch schon los.

Wir sind gespannt und hoffen, gutes Wetter und eine tolle Sicht auf ein kleines "Feuerwerk" anlässlich unserer Geburtstage zu haben.

Gemeinsam mit einem anderen Pärchen umrunden wir nun zu 6 mit unserem Guide Pippo die Insel.

 

 

In Ginostra hält Pippo an und lässt uns für eine Stunde von Bord.

Oben auf dem Hügel hat man einen schönen Blick zu den anderen Inseln und auf den Sonnenuntergang.

 

Dann geht es wieder an Bord und das Highlight des Abends steht uns bevor.

Ab auf die Seite der "Feuerrutsche".

Natürlich sind wir nicht die einzigen.

Hier haben sich schon einige Boote in Position gebracht, um sich das Spektakel ebenfalls anzusehen.

 

 

Und dann tut der Stromboli uns auch den Gefallen.

Erst steigt eine Rauchwolke auf, dann sehen wir einen Feuerstrahl und etwas später vernehmen wir ein leichtes Grummeln.

So wiederholt es sich alle paar Minuten.

Sehr beeindruckend!

Eine knappe Stunde faszinert uns dieses Naturschauspiel, dann müssen wir wieder zurück.

Pippo setzt uns freundlicherweise direkt an unseren Schiffen ab, so müssen wir nicht ein separates Wassertaxi bestellen.

Ein schöner und ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende, der uns sicher in Erinnerung bleibt.

Wir machen uns am nächsten Morgen recht bald auf den Weg und verlassen die Liparischen Inseln in Richtung Sizilien.

Der Hafen Capo d'Orlando ist unser heutiges Ziel, etwa 45 Meilen.

Eine kleine Guten-Morgen-Dusche vor dem Stromboli während der Fahrt für das heutige Geburtstagskind...

... und dann verabschiedet sich unser Lieblingsvulkan von seiner schönen Seite, diesmal nämlich ohne seine Wolke auf der Spitze.

Und zur Feier des Tages hat der Skipper heute Glück beim Angeln.

Ein schöner Thunfisch hat nun endlich einmal angebissen.

Damit ist unser Geburtstagsabendessen gerettet.

oder

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Petra und Matthias (Donnerstag, 22 Juni 2023 17:50)

    Klasse . Wunderschöne Bilder . Alles klasse beschrieben . Aber das kennt man ja !! � Weiter solche Super Tage für euch . Wir schauen gerne wieder vorbei . Bis demnächst

  • #2

    Anja&Volker (Freitag, 23 Juni 2023)

    Beeindruckende Bilder
    Schöne Grüße aus Dithmarschen

  • #3

    Immensen (Samstag, 24 Juni 2023 08:33)

    Tolle Informationen, tolle Fotos. Immer wieder Neues und Beeindruckendes, u. ä. die Schwertfischfänger, der Stromboli! Riesen Dank dem nautischen Offizier und liebe Grüße von Chris und Wil