Italien - Golf von Neapel bis zur Amalfiküste

Es geht entlang der letzten pontinischen Insel Santo Stefano. Diese ist unbewohnt, es gibt dort nur ein altes Gefängnis, auch das Alcatraz von Italien genannt, welches Ende des 18. Jahrhunderts gebaut wurde. Nun ist es geschlossen und soll zu Touristenzwecken saniert werden.

Von unseren zu fahrenden 32 Meilen können wir heute einen Großteil segeln.

Wir steuern auf Ischia zu, eine grüne Insel mit in die Natur eingebetteten Gebäuden.

Wir drehen eine kleine Runde im außergewöhnlichen Hafen von Ischia.

Es ist ein ehemaliger Kratersee, der zum Meer hin geschlossen war.

Im Jahr 1854 liess Ferdinand II von Bourbon diesen See zum Meer hin durchstechen und nun hat Ischia einen windgeschützten Hafen.

 

Über eine Brücke im Osten von Ischia gelangt man zur Festung  Castello Aragonese.

Wir schauen uns diese nur von der Seeseite an und fahren dann weiter gen Procida.

Einen Blick werfen wir in die Bucht vor dem farbenfrohen Ort Procida, bevor wir uns dann zu unserem Hafen begeben.

 

Hier finden wir einen Liegeplatz gleich am 2. Steg und machen uns alsbald auf den Weg, um den Ort ein wenig kennenzulernen.

Da uns der Hafen aus Neapel nicht geantwortet hat, beschließen wir von hier mit der Schnellfähre dorthin zu fahren und bleiben noch einen Tag länger in diesem Hafen.

Wir besorgen uns für den nächsten Tag Tickets dafür und gönnen uns abends eine leckere Pizza im Restaurant

Il Cantinone unweit vom Hafen.

 

 

Dort kommen wir  ins Gespräch mit unserem Stegnachbarn, Helmut von der Samba, ein Herr aus Österreich. Er ist gerade einhand mit seiner Dehler 41 unterwegs Richtung Salerno. Dort steigt dann ein Freund dazu. Sein Ziel ist diesen Herbst in Kroatien zu sein.

Wir gehen gemeinsam  zurück zum Hafen, verabschieden uns und hauen uns auch schon bald ins Bettchen.

 

 

Am nächsten Morgen geht unsere Schnellfähre gen Neapel.


 

Innerhalb von 40  Minuten sind wir im Hafen von Neapel und begeben uns gleich in die trubelige Stadt.

Hier im Bild das Castel Nuovo von 1279, früher einmal Festung und Herrscherresidenz.

Heute ist hier das Museo Civico.

Wir haben von den 80 Kilometern unterirdischen Gängen und Tuffsteinhöhlen gelesen und wollen uns diese einmal ansehen.

So kaufen wir uns Tickets für eine geführte Tour.

Allerdings gibt es keine in deutsch, also entscheiden wir uns für die englische.

Aber als wir zum vereinbarten Zeitpunkt zum Eingang kommen, sehen wir eine lange Schlange. 

Die spanisch-geführte Tour ist mit etwa 10-15 Leuten deutlich kürzer.

Na dann  nehmen wir doch die.

Es geht nun  40 Meter in die Tiefe.

Diese Höhlen stammen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. und wurden später durch die Römer durch Kanäle und Tunnel verbunden und mit einem Zisternensystem versehen.

Das Tuffgestein aus Neapels Untergrund wurde als leicht zu bearbeitendes und dämmendes Baumaterial für Häuser, Festungen und mehr genutzt.

Diese "Stadt unter der Stadt" wurde  für die unterschiedlichsten  Dinge genutzt, als Zufluchtsort, Katakomben...

Im 2. Weltkrieg nutzten viele tausende Menschen dies als Luftschutzbunker.

Nach dem Krieg, als Neapel in Trümmern lag, wurde der Schutt hier entsorgt.

Es gab da mal einen Bericht  im Spiegel, den wir euch nicht vorenthalten wollen, dazu klickt einfach auf den Spiegel..

 

Dann zeigt man uns noch  ein altes römisches Theater, welches unterhalb einer normalen Wohnung gefunden wurde.

Eine Treppe führt dort hinab.

Leider ist vom Theater nicht mehr allzu viel zu sehen.

Nach der Führung geht es weiter durch "die Stadt der 500 Kuppeln"...

... hier in Neapel ist es normal, dass die ganze Familie auf dem Moped Platz findet.

Anschließend suchen wir uns eine Pizzeria und kehren im authentischen Stadtteil Sanità in die Pizzeria Concettina ai Tre Santi ein.

Als Vorspeise teilen wir uns einen Büffelmozarella mit Tomaten und Pizzabrot, danach teilen wir uns eine Pizza des Hauses.

 

 

Gut gestärkt treten wir nun den langen Rückweg zum Hafen an.

Alles in allem ist Neapel auf alle Fälle einen Besuch wert, wenn man sich darauf einstellt, dass es neben den Sehenswürdigkeiten der Stadt auch viel Schmutz herumliegt, die Fassaden bröckeln...

Nach einem langen Tag, vielen Eindrücken und etlichen  Kilometern  begeben wir uns schnurstracks zur La Primera und der nautische Offizier fällt sofort ins Bett.

Bevor wir am nächsten Morgen quer über den Golf von Neapel in den Hafen von Castellamare di Stabia fahren, tanken wir erneut auf.

 

In der Ferne sehen wir den Vesuv.

 

Einige Meilen vor dem Hafen brennen wir unseren Motor nochmal gezielt frei.

Dies soll immer mal gemacht werden.

Und so kommen wir schneller ans Ziel als gedacht.

Unter Vollgas macht unsere La Primera fast 9 Knoten Fahrt.

 

Wir sehen eine schöne Motoryacht vor Anker liegen.

Eine mit Holz umrahmte, große, gutausgestattete Bar ist an Deck zu erkennen.

Nun sehen wir auch den Namen der Yacht: "Christina O".

„O“ wie Onassis?

Ja. Diese Motoryacht wurde für Aristoteles Onassis aus einem ehemaligen Kriegsschiff umgebaut.

Viele namhafte Persönlichkeiten waren bereits Gäste auf dieser Yacht (siehe wikipedia).

Es ist immer wieder interessant, welchen  Yachten man während des Segelns oder Ankerns so begegnet.

 

Kurz vor der Ankunft in Castellamare di Stabia nehmen wir Kontakt über Funk zum Hafen auf und bereits an der Einfahrt kommt uns ein Schlauchboot mit 2 Helfern entgegen.

Wir werden gefragt, ob wir Hilfe an Bord brauchen und verneinen dies.

Aber anscheinend ist es hier wohl üblich, denn es wird erneut gefragt.

Nun steigt ein junger Marinero zu uns an Bord und wir sollen dem anderen genau hinterherfahren, denn hier its es an einigen Stellen gerade mal 2,30m tief. Unser Tiefgang liegt bei 2,25m.

Am Steg angekommen stehen  dort bereits zwei weitere Marineros.

Alles geht ganz schnell und wir müssen keinen Handschlag machen. Man nimmt unsere vorbereiteten Heckleinen ab und ersetzt diese durch die hafeneigenen.

Ratzfatz werden die Mooringleinen festgemacht und wir liegen fest.

Solch einen Service haben wir ja noch nie erlebt. Aber den lässt man sich hier auch gut bezahlen. Trotzdem echt toll und es sind hier wirklich alle total  freundlich und aufmerksam! Und in den nächsten Tagen sehen wir dann noch, dass im Service das Abspülen und Säubern der Boote inbegriffen ist. Wahrscheinlich aber nur für die festen Stammkunden.

 

Über das Internet hat der Skipper eine Pompei-Führung gebucht. Bisher haben wir uns noch gefragt, wie wir dorthin kommen.

Aber man sagt uns, dass es gut mit den E-Rollern zu schaffen ist.

Also machen wir uns startklar, erst geht es ein Stück neben der Promenade entlang, dann findet sich ein Fahrradweg.

Knappe 8 Kilometer sind es bis zum Treffpunkt.

Eine kleine Truppe von insgesamt 8 Leuten sind wir, mit einer sympathischen Archäologin als Guide, die alles sehr anschaulich erklärt..

Und dann geht es auch schon los.

Nach knapp 3 Stunden kommen wir wieder zurück zum Eingang und sind total überwältigt von der Größe und dem Erhalt einer so alten Stadtsiedlung.

Man schafft es nicht, all diese  Ruinen an einem Tag zu bewundern. Wirklich sehr zu empfehlen!

 

Mit unseren Rollern kommen wir nun in den Feierabend-Verkehr. Dies läuft hier in Italien noch etwas hektischer und chaotischer ab als in Deutschland.

Die Auto- und Mopedfahrer sind recht umsichtig, es wird kurz angehupt, wenn sie überholen wollen.

Aber auf dem letzten Weg des kombinierten Fuß- und Radweges sind wir immer wieder erstaunt, was mit den Menschen los ist.

Viele leben nur noch in ihrer eigenen Welt und sind mit ihrem Handy so stark beschäftigt, dass sie nichts anderes um sich herum mehr wahrnehmen.

Dann kommen wir wohlbehalten im Hafen an.

Hier verzehren wir nun unsere Reste und lauschen den Klängen aus dem Hafen-Restaurant. Dort tritt  an diesem Abend, es ist Donnerstag, eine Lifeband auf. Tolle, chillige Musik.

Aber an einem Donnerstagabend?

Ein Blick ins Internet verrät uns, morgen ist hier italienischer Nationalfeiertag, die Gründung der Republik im Jahr 1946 wird hier gefeiert.

 

Wir hatten eigentlich vor, den Vesuv von hier aus zu besuchen, aber das fällt nun aus.

Der Ansturm ist an einem verlängertem Wochenende wie diesem sicher zu groß.

Auch hängt eine dicke Nebelwolke am nächsten Tag über dem Vesuv, da ist die Aussicht von dort eher bescheiden.

Also legen wir nach den letzten, doch recht anstrengenden und erlebnisreichen Tagen einen Ruhetag ein.

Der nautische Offizier widmet sich diesem Blog und der Skipper besorgt uns aus dem Ort leckeren Thunfisch und Muscheln und verwöhnt uns kulinarisch.

Es ist Samstag und an diesem Abend wird hier richtig aufgedreht. Die Musik der angrenzenden Restaurants auf dem Steg hält sich bis zum nächsten Morgen 3.30 Uhr.

Um 6.00 Uhr startet dann unser Nachbar seinen Motor. Tolle Nacht!

 

Heute wollen wir uns für die nächsten Tage vor Anker noch verproviantieren.

Einige Dinge müssen wir noch für die La Primera besorgen  und dann möchten wir vor unserer Abfahrt aus dem Golf von Neapel eine klassische Pizza, eine Margherita essen.

Denn angeblich stammt die uns heute bekannte Variante der Pizza aus Neapel, passend in den Nationalfarben grün, weiß rot.

 

 

 

Wir kehren zum Nachmittag in die Pizzeria La Monica ein und sind erstaunt, in welch einen schönen Raum man uns führt. Das hätte man nicht erwartet.

Und auch das Essen ist vorzüglich. Empfangen werden wir mit einem Gruß aus der Küche: einem Gläschen Sekt und Bruschetta.

Als Vorspeise entscheiden wir uns für gefüllte Zucchini-Blüten und eine gemixte Platte mit Käse- und Wurstleckereien aus der Region, dazu ein Pizzabrot und als Hauptgericht bekommt jeder eine Pizza Margherita, der Skipper  mit normalem Mozarella, der nautische Offizier probiert die Büffelmozarella-Variante.

Wir haben schon im Hinterkopf, dass jeder eine Hälfte für morgen , wenn wir ankern aufhebt, dann ist das Abendmenü gesichert.

Unser nächster Anlaufpunkt ist die Insel Capri.

Also machen wir uns am Morgen startklar, nehmen den Strom ab, bringen den Müll weg und der Skipper geht unseren Aufenthalt bezahlen.

Dies ist mit Abstand der teuerste Hafen, in dem wir jemals waren. 😱

Aber in dieser Region sogar noch der "günstigste".

 

 

Wir sind mal gespannt, ob das so stimmt mit der roten Sonne bei Capri. 😉

Auf unserem Weg zur Insel findet ein regelrechtes Rennen statt.

Es ist Sonntag und aus allen Winkeln pendeln die Leute auf Ausflugsbooten, Fähren oder eigenem Kiel oder Motorboot nach Capri.

Hauptanziehungspunkt ist dort die blaue Grotte. 

Wir schauen uns das ganze Spektakel mal von weiter weg  an und werden durch den starken Bootsverkehr  kräftig durchgeschüttelt.

Vor  der Blauen Grotte herrscht bereits großer Andrang.

 

Wir fahren weiter gen Süden und hoffen, es wird etwas ruhiger.

Aber da sind wir nicht die einzigen, die auf die Idee kommen, die Insel zu umrunden.

 

Auf der Ostseite liegen einige große Yachten vor dem Strand Spiaggia di Marina Piccola vor Anker.

Zeitmäßig wäre eine kleine Ankerpause drin, aber uns ist es hier doch etwas zu trubelig und unruhig.

Wir haben die Insel gesehen, leider spielt das Wetter nicht  mit und es kommt auch nicht zum besagten:

"...Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt..."

Also nehmen wir Kurs auf die Amalfiküste.

 

Leider ist die Sicht  auf die Landschaft hier auch eher bescheiden.

Schade, so richtig klart es nicht auf.

Zwischen den beiden Häfen vor Salerno lassen wir unseren Anker in der Rada di Santa Teresa fallen.

Er findet sofort Halt im schlammigen Sand und wir haben von hier aus einen schönen Blick auf die Stadt.

Morgen verabschieden wir uns von diesem Küstenabschnitt und steuern in langen Distanzen auf die liparischen Inseln zu.

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Kommentare: 1
  • #1

    Die Dolchs (Montag, 12 Juni 2023 11:23)

    Hallo ��‍♀️��‍♂️ wieder sehr schöne und spannende Bilder und Beschreibungen der Landschaften und Orte auf eurer Fahrt und immer wieder mit großer Freude zu sehen das die Verpflegung an Bord vom feinsten ist. Weiterhin eine schöne Zeit. LG