Italien - Toskana, von Cecina über Elba bis Giglio

Es geht weiter. Wir verlassen nun die ligurische Küste, vor uns liegt die Toskana.

Unser heutiges Ziel: Meile machen, um weitestmöglich Richtung Elba zu kommen. 

Seit Tagen hängt ein großes Tiefdruckgebiet über Italien, verbunden mit viel Regen und Wind.

Die Böden sind allerdings so stark ausgetrocknet, dass sie die Mengen an Wasser nicht aufnehmen können. 

So kommt es im  Landesinneren, in der Emilia-Romagna    zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen. 

In 2 Tagen ist dort so viel Niederschlag gefallen, wie sonst durchschnittlich in einem halben Jahr.

 

Unser Weg führt uns vorbei an Carrara.

Von Weitem können wir die Marmor-Steinbrüche sehen.

 

 

Wir schaffen es bei Regen und frischen  Temperaturen  bis hinter Livorno und lassen nach 54 Meilen vor der Hafeneinfahrt zur Marina Cecina 300m vom Strand entfernt unseren Anker fallen.

Am nächsten Morgen machen wir uns schon früh auf den Weg.

Die ersten Meilen können wir segeln und lassen unseren Wassermacher laufen, um unsere Vorräte aufzufüllen.

Dann beginnt es zu regnen, ist grau und kühl, der Wind lässt nach und so tuckern wir viel unter Motor.

Kein schönes Wetter, um unterwegs zu sein.

 

Wir steuern zwischen dem italienischen Festland und der Ostküste Elbas entlang. Hier sehen wir die alten Erzabbaustellen um das kleine Bergbau- Dorf Capoliveri.

...und suchen uns an der Südküste von Elba einen geschützten Ankerplatz im Golfo della Lacona.

Hier legen wir einen "Ruhetag", einen Bürotag ein.

Zeit, um den Blog zu schreiben, Rechnungen zu überweisen, die Duschabtrennung zu reparieren...

 

...und...

heute beginnt hier in dieser Bucht der  "Iron Tour Italy Triathlon ROAD SPRINT".

Die Tour startet hier in Lacona mit dem Schwimmen, es geht direkt vor unserer LA PRIMERA lang.

So bekommen wir bei dem trüben Wetter sogar noch etwas geboten.

Es klart etwas auf und unser heutiges Ziel ist der Hafen Marciana Marina an Elbas Nordküste.

Natürlich nicht, ohne vorher einen Blick in die angeblich schönste Bucht Elbas zu werfen, Fetovaia.

Leider drückt der Südwind aber schon beachtliche Wellen in die Bucht, so dass wir nur daran vorbeifahren.

Es geht entlang der Westküste mit ihrer wieder ganz eigenen Natur und sehen schon in der Ferne den höchsten Berg der Insel, den Monte Cappane mit 1016m.

Da wir erst ab 14.30Uhr in Marciana Marina einlaufen dürfen, legen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in einer traumhaften Bucht bei Sant' Andrea ein.

Hier vor dem Strand Spiaggia di Cotoncello, mit Granitfelsen und den Bergen als Kulisse ist es ruhig, wir hören nur die Vögel zwitschern. 

Dann steuern wir in die nur noch knapp 3 Meilen entfernte Marina.

Man hat für uns einen Platz, an dem wir leider einem gerade beginnenden Seitenwind ausgesetzt sind. Die Marineros machen sich aber auch manchmal selbst das Leben schwer. Es sind noch genügend Plätze frei, an denen wir mit dem Wind von vorne hätten entspannt anlegen können. Nun ja, Hilfe kommt von Markus, einem Deutschen, der gerade mit seinen Freunden Rita und Roberto sein Schiff nach Sardinien überführt.

Sie laden uns auf ein Getränk und einen kleinen Snack ein.

Interessante Gespräche, sehr sympathische Leute...

Und  wir hätten auch gerne noch länger beieinander sitzen können, wollten uns aber noch das Städtchen ansehen und zu Abend essen.

So verabschieden wir uns, die Drei wollen morgen auch weiter und machen uns auf den Weg  in die Stadt.

Da es später geworden ist, fällt der Stadtrundgang aus und wird auf morgen verschoben.

So geht es gleich zum Abendessen und das ist auch gut so. Draußen beginnt es nämlich wie aus Kannen zu regnen.

Selbst auf unserem Weg zurück zum Schiff bekommen wir noch eine kleine Husche ab.

 

Von Marciana Marina aus soll es eine Kabinen-Seilbahn geben, mit der man auf den Monte Cappane gelangt. Für eine Wanderung war es gestern zu spät und heute ist nicht mehr genug Zeit.

Wir schauen in den Flyer, den man uns im Hafenbüro dazu gegeben hat und sehen, dass man in Körben und wie es aussieht, einzeln stehend 20 Minuten nach oben fährt. 😱

Gegen 14 Uhr müssen wir den Hafen verlassen, sonst müssen wir einen vollen Tag mehr bezahlen, also schnappen wir  uns unsere E-Roller und versuchen damit noch einen Großteil der Stadt und umliegenden Bergdörfer zu entdecken.

Wir schlängeln uns mit unseren „Weggefährten“ die Serpentinenstraße hoch bis zum Ort Poggio.

Hier ist die Welt noch in Ordnung, wenig Tourismus, ein toller Blick auf Marciana Marina, die umliegenden Inseln und überall zwitschern die unterschiedlichsten Vögel. Sehr idyllisch.

 

Das war schon ein ganzes Stück, der Skipper unterstützt sein Gefährt die steileren Hänge und schubst zusätzlich mit dem Bein an. Ein Blick auf die Uhr signalisiert uns, dass wir umkehren müssen, um noch rechtzeitig den Hafen zu verlassen.

Also fahren wir nur noch schnell die Straße runter bis zur Fonte Napoleone, eine kleine natürliche Wasserquelle,an der sich heute viele Menschen das Wasser abfüllen. Nicht mehr als 6 Liter dürfen es sein und gleich nebenan erfolgt eine professionelle Abfüllung, Nun wissen wir es: hier kommt das „Napoleon- Wasser“ her.

Runter geht’s dann rasant, noch schnell eine Runde in den Ort Marciana Marina und dann ab auf die La Primera.

Fast pünktlich, 12.30Uhr starten wir den Motor und verlassen den Hafen Richtung Hauptstadt der Insel, nach Portoferraio.

Kurz vor der Hafeneinfahrt melden wir uns wie gewünscht mehrfach über Funk im kommunalen Hafen Cosimo de Medici, erhalten jedoch keine Antwort.

Aber dann kommt ein Boot auf uns zu und lotst uns zu unserem Liegeplatz.

Wir machen fest, zentraler geht es fast nicht. Wir schließen Strom und Wasser an und die letzten Eintragungen im Logbuch werden bei einem kühlen Festmacher-Schluck vervollständigt.

Dann machen wir uns gleich mal auf die Suche nach dem Waschsalon, schon mit der ersten Waschladung im Gepäck.

Nicht weit entfernt werden wir auch fündig und haben Glück, alle Maschinen sind leer.

Eine halbe Stunde läuft die Maschine, solange  setzen wir uns in der Vorderreihe in das Café Roma.

Als der nautische Offizier schnell zum Salon zurückkehren möchte, um die Wäsche in den Trockner umzuladen, traut sie ihren Augen kaum. Die Beiden, die gerade die Straße entlangschlendern, kommen ihr bekannt vor.

Es ist 5 Tage und 4 Häfen und Ankerplätze her und Italien ist groß, aber irgendwie ist die Welt scheinbar doch klein.

Es sind unsere Stegnachbarn aus Porto Venere Uli und Dorothy, die dort neben uns mit ihrer Linssen Sturdy 42 lagen, ein Pärchen aus Australien.

Die Freude ist groß, dass man sich hier wiedersieht. Man war sich in PortoVenere einfach sympathisch, hat aber weder Nummern noch e-mail-Adressen getauscht, sondern wie sonst üblich, eine schöne Weiterreise gewünscht.

Sie setzen sich zu uns und wir plaudern und verabreden uns für den nächsten Abend bei uns an Bord auf einen Sundowner.

Am nächsten Morgen werden dann schnell die Betten abgezogen und zusammen mit den Handtüchern zum Waschsalon gebracht.

Innerhalb von einer Stunde ist die Wäsche wohlriechend und trocken wieder an Bord und wir können nun die Stadt genauer in Augenschein nehmen.

Wir suchen hier einen Supermarkt, um uns für die nächste Zeit vor Anker zu verproviantieren. Dies gestaltet sich etwas schwierig.

Der erste bei google gefundene existiert gar nicht mehr, der zweite ist irgendwie nicht an der angezeigten Adresse, dort steht nur eine alte verfallene Lagerhalle.

Aber in einiger Entfernung kommt das Zeichen eines Coop-Supermarktes ins Bild.

Nichts wie rein.

 

Vollgepackt geht’s dann zurück aufs Schiff, noch eine Kleinigkeit essen und dann kommen auch Uli und Dorothy schon mit ihren Fahrrädern. Es werden ein paar schöne und interessante Stunden mit den Beiden. Diesmal tauschen wir die Nummern aus und wünschen uns abermals gegenseitig eine schöne Weiterfahrt, in der Hoffnung sich nochmal zu wiederzusehen.

Wir nutzen die Möglichkeit hier im Hafen von Portoferraio noch einmal vollzutanken.

Leider haben wir immer wieder das Problem, dass der Diesel kurz vor dem Ende des Tankens so stark schäumt, dass es übersprudelt.

Wir haben bereits prüfen lassen, woran es liegen könnte und ein Rückschlagventil entfernen lassen. Vermutlich ist dennoch die Leitung zu schmal.

Wenn es möglich ist, nehmen wir den Tankrüssel lieber selber in die Hand, da wir wissen, wann wir den Zufluss drosseln müssen.

Nach dem Tanken fahren wir die erste Meile unter „Motorgenua“.

Den Begriff, nannte neulich in Porto Venere ein Schwede, wir saßen im Restaurant neben ihm und seiner Frau und kamen ins Gespräch. Er war Regattasegler und sieht unser Schönwetter-Segeln natürlich nicht so als Sport 😉

Motorgenua heißt so viel wie, Segel setzen und mit Motor unterstützen und das machen wir in der Tat häufiger, wenn wir uns ein Ziel zu einer bestimmten Zeit gesetzt haben.

Unsere La Primera sieht heute wie ein kleines "Waschboot" aus.

Alles das, was nicht in die "große" Wäsche passte, muss heute per Hand gemacht werden.

Puh, lange Aufgabe für den nautischen Offizier. Aber dann ist es geschafft und die ganze Wäsche wieder frisch.

... und für das Abendessen ist auch schon gesorgt.

Leider haben wir keinen Bäcker in Portoferraio gefunden, der uns ein leckeres Focaccia verkaufen wollte  , also ran an die Vorräte und selbst ein Brot backen.

Währenddessen geht es dann unter  Segeln zum heutigen Ziel, zur Insel Giglio.

Vielen ist sie sicher bekannt durch das Schiffsunglück der MSC Costa Concordia Anfang des Jahres 2012, bei dem von den mehr als 4200 Menschen  32 ihren Tod fanden. Für viele auf der Insel Giglio und natürlich die Angehörigen der Verstorbenen „…eine Wunde, die nie verheilen wird…“

Heute sieht man davon nichts mehr, die Insel ist ein kleines Paradies. Hier herrscht Ruhe, verbunden mit viel Natur und einer traumhaften Landschaft.

 

In der Bucht Punta dello Smeraldo ankern bereits einige Segler, wie sich später herausstellt sind 6 davon von einer Segelschule und verlassen zum Abend hin die Bucht.

Also "parken" wir nochmal um und finden so einen Platz über Sand für unseren Anker.

Es geht am frühen Morgen zum Sonnenaufgang weiter ans italienische Festland, um von dort dann in Richtung der Pontinischen Inseln Palmarola, Ponza, Ventotene… zu fahren, von denen wir vorher noch nie etwas gehört haben.

 

 

 

oder

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Die Dolchs (Donnerstag, 01 Juni 2023 18:22)

    Sehr schöne Bilder, wir sind in Gedanken mit auf euer Fahrt ! Liebe Grüße

  • #2

    Jörg (Freitag, 02 Juni 2023 09:49)

    Tolle Eindrücke, vielen Dank! - Liebe Grüße aus dem Pazifik :-)