Frankreich - wir kommen

So weit wie möglich wollen wir heute kommen.

Vorbei geht es an Leucate, Port-La-Nouvelle, Gruissan, Narbonne.

 Leider bietet dieser lange Abschnitt der Küste wenig Schutz vor Südost-Wind und dem damit verbundenen Schwell.

 Allmählich wird es dunkel, wir sind seit 13 Stunden unterwegs.

 Hinter der Hafeneinfahrt von Valras-Plage scheint die Welle weniger zu sein. Allerdings ist es hier auch schon gefährlich flach und so direkt vor der Einfahrt?

 Also tuckern wir noch ein paar Meter weiter ins Tiefere und lassen unseren Anker bei 4m fallen. Den Ankerball sieht hier sowieso niemand mehr, aber das Ankerlicht für die Nacht machen wir an und ein zusätzliches LED-Licht hängen wir ans Heck und dann ab ins Bett.

 

Morgens ist es leicht neblig und um uns herum sind bereits die ersten Fischerboote unterwegs.

 Wir wollen ja sowieso weiter. Der Skipper macht das Ankerlicht aus, geht an Deck, nimmt das LED-Licht und wird gleich von einem Fischer „angemacht“, was denn mit Positionsleuchten ist.

 5 Minuten später starten wir den Motor und verlassen unseren Ankerplatz.

 Wahrscheinlich hatte der Fischer privaten Ärger, denn bis auf den nicht gesetzten Ankerball war alles richtig. Und wir haben das Gefühl, dass die Franzosen nicht mal einen Ankerball kennen. Oder wenn, dann liegt er verstaubt oder besser seewassergetränkt im Ankerkasten.

 Ach was soll´s, wir lassen diesen Griesgram hinter uns und brechen auf, es ist von hier nur eine kurze Entfernung bis nach Sète.

 

Hier haben wir über die NAVILY-App einen Hafenplatz reserviert.

 Ein gutgeschützter Hafen mit der 650m langen Mole St. Louis, der wichtigste französische Fischereihafen am Mittelmeer, eine von Kanälen durchzogene authentische Stadt, das „Venedig des Languedoc“.

 Wir werden hier freundlich in Empfang genommen und zu unserem Liegeplatz begleitet.

 Es gibt ein kleines Willkommens-Täschchen und man informiert uns, dass auch ein morgendlicher Brötchenservice mit Lieferung an Bord in Anspruch genommen werden könne.

 Da sagen wir doch nicht Nein. Wir sind in Frankreich, was spricht da gegen ein leckeres Croissant zum morgendlichen Kaffee?

 

 Es ist noch früh am Nachmittag, also machen wir uns auf den Weg in die Stadt.

 

 Eine Empfehlung war, den 183m hohen Mont Saint-Clair zu besteigen, um von dort die tolle Aussicht über die Stadt und dem Étang de Thau, wo die vielen Austern gezüchtet werden, zu genießen.

 Bei 27 Grad nachmittags sind 400 Stufen den Berg hinauf doch recht schweißtreibend.

 

 Dafür gibt es abends dann eine „kleine“ Entschädigung.

 Per Beiboot werden uns morgens Croissants und Baguette ans Schiff gebracht. Die Bezahlung hierfür erfolgt zusammen mit der Gebühr für den Liegeplatz im Hafenbüro.

 Dann verabschieden wir uns und machen uns nach weiter auf den Weg.

 

 

 

Wir treffen am frühen Abend in der Bucht vor La Grande Motte und Le Grau du Roi ein und gehen hier vor Anker.

 Auf der einen Seite haben wir die am Reißbrett entworfene Touristenstadt La Grande Motte mit ihren terrassenförmig angelegten Hochhäusern, in den 60-er Jahren architektonisch überaus modern gestaltet und auch jetzt noch nicht uninteressant.

 Auf der anderen Seite einer der größten Yachthäfen Europas mit über 5000 Liegeplätzen, Port Camargue.

 Und wir in der Bucht dazwischen und ganz alleine, in himmlischer Ruhe, keine umhersausenden Jetboote.

 Nur am Himmel wird es etwas lauter, als 3 Flugzeuge auf uns zukommen, uns umrunden, an Höhe verlieren, um Wasser zu tanken und dann wieder abheben. Das ganze gleich zweimal.

 Welch ein Spektakel, solch eine Übung mal aus so geringer Distanz mitzuerleben! Chapeau!

 

 2 Tage mit Wind um 28 Knoten stehen uns bevor und so geht es in den sicheren Hafen von Port Camargue.

 Ein freundlicher Empfang mit professioneller Hilfe beim Anlegen an Dalben wird uns durch die Marineros beschert.

 Man nimmt uns für die Buchung die Bootspapiere ab, bringt uns diese wieder an Bord und so können wir in Ruhe festmachen, Im Hafen können wir kostenlos Fahrräder leihen und so erkunden wir damit den naheliegenden Ort Aigues-Mortes mit seiner noch komplett erhaltenen Stadtmauer, radeln entlang des Kanals mit den angrenzenden Salzwiesen und besuchen am folgenden Tag La Grande Motte.

 

 Das nächste Ziel ist die Ankerbucht westlich von Fos-sur-Mer für eine Übernachtung, bevor es dann weiter nach Marseille geht.

 Zwar nicht besonders schön, mit der ganzen Industrie im Hintergrund aber super geschützt. Kein Schwell, maximal der von vereinzelten kleinen Motorbooten und den großen Pötten, die zur Nacht aber weniger werden.

Eine überaus ruhige Nacht liegt uns bevor.

 

Einige Segler haben scheinbar die Kurve nicht gekriegt ;)

 Marseille hat unsere Reservierung bestätigt und so können wir morgens unseren Ankerplatz verlassen.

Begleitet werden wir von einem Regattafeld.

 

Bei passendem Wind können wir unter Segeln das Verkehrstrennungsgebiet kreuzen und nach knapp 23 Seemeilen in den Hafen einfahren.

 

 Hier bekommen wir einen Liegeplatz am Eingang des Alten Hafens gleich in der Nähe der Capitanerie der Marina CNTL, ganz am Ende des Clubhouse-Steges. Backbordseitig umrahmt den Hafen das Fort Saint-Jean, an Steuerbord liegt das Fort Saint Nicolas.

 Wir können dem Treiben der ein- und auslaufenden Schiffe zusehen, da wir direkt an der „Durchfahrtsstraße“ festmachen.

 

 Zu Fuß erkunden wir am Nachmittag unserer Ankunft einen Teil der Stadt mit der Kathedrale, schlendern entlang des ältesten Viertels der Stadt `Le Panier` und kehren knapp vor Sonnenuntergang auf unsere La Primera zurück.

 

 

 Am nächsten Tag ist die andere Seite der Stadt dran. Mit unseren beiden kleinen E-Rollern geht es gleich morgens zur Basilika Notre Dame de la Garde, bevor der große Besucheransturm kommt.

 

 

 

 

 Auf dem Rückweg versorgen wir uns noch mit ein wenig Proviant für die nächsten Tage vor Anker und kehren in zweiter Reihe in einem kleinen Restaurant `Nestou` ein.

 Ein kleiner Insidertipp mit vorzüglicher Küche

 

 Für den Abend haben wir uns spontan mit Dorle und Matze  aus Braunschweig verabredet, die sich gerade in der Nähe von Saint Tropez aufhalten und allmählich auf dem Rückweg nach Deutschland sind.

 Spontan ist immer besser als lange vorher durchorganisiert und so verbringen wir an Bord einen gemütlichen und kurzweiligen Abend mit ein paar Häppchen und viiiel Wein  😉

 

 Am nächsten Tag starten wir nun endlich unseren Törn zur Côte d'Azur.

 Es geht entlang der bekannten Insel aus dem Film ´Der Graf von Monte Cristo´, dem Chateau d'If, vorbei an Cassis und hier beginnt nun die Côte d'Azur…

 

oder

Kommentare: 2
  • #2

    Petra und Matthias (Mittwoch, 15 September 2021 17:07)

    Das sieht ja alles super aus auf den Bildern . Echt klasse und alles so perfekt beschrieben einfach toll gemacht . Wünsche euch noch eine schöne Zeit !!

  • #1

    Immensen (Mittwoch, 15 September 2021 13:34)

    Hallo, liebe Geli und lieber Thomi, welch ein informativer und wieder toll bebildeter Bericht!
    Es macht großes Vergnügen, Euch täglich über Vesselfinder zu begleiten und wenn dann der neue Beitrag im Blog erscheint ist das perfekt!
    Dieses mal für uns ganz besonders, da wir an unsere Reise 2018 in die Provence erinnert wurden und u. a. Aigues-Mortes besucht haben und Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue.
    Wir freuen uns sehr, dass Ihr uns teilhaben lasst an Euren Erlebnissen und Erkundungen, wissen auch wieviel Arbeit das für Dich, liebe Geli, bedeutet und sagen wieder ein dickes Danke!
    Liebe Grüße an Euch von Chris und Wil